Mahlzeit!
Tutorial: SNMP Management der VU+ Boxen - Teil 1 - MRTG
Am Beispiel eines Raspberry Pi 3 möchte ich hier mal eine "Referenz Installation" einer Management-Lösung aufzeigen. SNMP ist sehr mächtig, leider aber nur wenigen, eingeweihten vertraut. Dieses Tutorial soll eine kleine Hilfestellung geben, um ein SNMP Management für VU+ Boxen (hier am Beispiel einer Solo 4K) aufzubauen. Dieses Tutorial ist eigentlich universell anwendbar, nur weiter unten werde ich auf Besonderheiten der VU+ Boxen eingehen. Neben "net-snmp" verwende ich hier Freeware / Open Source Software.
Anregungen, Verbesserungsvorschläge, jede Art von Hilfe nehme ich hier gerne entgegen - ich kenne mich auch nicht mit allen hier verwendeten Themen 100%ig aus!
Was genau möchten und können wir überwachen?
Netzwerkverkehr
Die Überwachung der Netzwerkinterfaces ist eigentlich immer der erste und einfachste Schritt. Hier geht es um eine grafische Darstellung des Netzwerkverkehrs auf den vorhandenen (aktiven) Netzwerkadaptern (Ethernet oder WLAN). Auch können wir auf besondere Fehler achten (z.B. CRC Fehler) die uns ganz gut anzeigen können, wie "sauber" unser Netzwerk läuft, ob es eventuell Fehler generiert, etc.
Prozessorlast
Hier geht es um eine grafische Darstellung der Prozessorlast (für alle vorhandenen CPUs und Kerne), um so eine Übersicht über die Last auf unserem System zu bekommen. Das kann uns auch aufzeigen, ob wir eventuell Probleme auf dem System haben, die uns sporadisch oder dauernd Probleme bereiten.
Speicher- / Festplattenauslastung
Hier geht es um eine grafische Darstellung der Auslastung des Speichers, sei es Festplatte, Flash, Cache, oder anderer Speicher. Hier sollten wir auch gut erkennen können, ob wir momentan (oder in der Zukunft) Probleme mit dem Speicher haben (werden).
Zukünftig: Temperatur, Sat-Signalstärke, etc.
Dies ist natürlich interessant, um eventuellen Hitzeschäden vorbeugen zu können. Dies ist inbesondere schwierig, weil sich Hitzeprobleme häufig über eine längere Zeit verschlimmern und schwer zu erkennen sind. Wenn man das aber über längere Zeit aufzeichnet, kann man solche Sachen sehr gut erkennen.
Auch versuchen wir Grafiken zur Signalstärke (und was sonst noch so interessant ist) erstellen können. Mal sehen, was sich sonst noch so ergibt.
1. Vorbereitung des Raspberry Pi
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Kurze Definition vorne weg: ich benutze in diesem Text hier einige Beispiel-IP-Adressen, die müsst ihr natürlich entsprechend für eure Umgebung anpassen:
Gateway (z.B. Fritzbox, die auch Name Server und DHCP Server macht): 192.168.2.1
VU+ Solo 4K (die wollen wir am Ende sinvoll mit SNMP überwachen): 192.168.2.34
Raspberry Pi 3 (der hier der SNMP Management Server ist): 192.168.2.7
Installiert euch vorneweg den SNMP Agenten auf eure VU+ Box (siehe mein anderer Post dazu, mit den Paketen), konfigurieren und starten.
Ich habe hier einen Raspberry Pi 3 genommen mit einer 16GB SD Karte und dem aktuellen Raspbian (Jessie) als Betriebssystem. Die grundsätziche Einrichtung desselben spare ich mir hier, da gibt es genügend Quellen im Internet. ("Expand Filesystem" per raspi-config nicht vergessen)
Wichtig für eine Management Station ist es allerdings, eine feste IP Adresse zuzuordnen. So kann man später - so man möchte - auch weitere Sicherheitsmechanismen nutzen (z.B. "welche IP darf mich per SNMP nach Informationen fragen?"). Daher werde ich das hier kurz erläutern:
2. Webserver installieren
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Für das Bereitstellen der zu erstellenden Informationen brauchen wir noch einen kleinen Webserver. Ich wähle hier mal den "lighttpd". Sicher ist der Raspberry 3 auch schnell genug für einen "richtigen" Apache2 (LAMP Stack), aber lasst uns klein anfangen
Zu Installation führen wir folgende Schritte aus:
Die Installation von lighttpd legt eine Gruppe "www-data" an. Dieser Gruppe geben wir jetzt Schreibrechte auf das
Das war es schon. Jetzt sollte der User mrtg im Verzeichnis
3. MRTG - Multi Router Traffic Grapher
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Allgemeine Informationen
MRTG steht für "Multi Router Traffic Grapher". Es ist sozusagen ein Klassiker und ein einfaches Tool um statistische Graphen über Netzwerklast etc. zu erstellen. "Einfach" in dem Sinne, dass es relativ einfach und schnell aufzusetzen ist, einfach aber auch im Sinne von "es hat Limitationen". Aber versuchen wir erst einmal es ans Laufen zu bekommen. Dazu erfolgt wie üblich der Download / die Installation (als user "pi") und dann die Konfiguration (als user "mrtg").
Installation
Wir installieren mrtg mittels folgendem Kommando:
Während der Installation kommt evtl. ein Fenster, indem soviel steht wie "Wollen Sie /etc/mrtg.cfg nur für root sichtbar machen?". Diese Frage beantworten wir mit "No", weil wir später noch mit RRD arbeiten wollen.
Konfiguration
Jetzt benötigen wir zunächst eine Konfigurations-Datei für MRTG, damit es grundsätzlich weiss, was zu tun ist. Dafür gibt es ein hilfreiches Tool, was sich "cfgmaker" nennt. Wir führen also als User "mrtg" (!!) folgendes aus:
Das erstellt uns jetzt eine MRTG-Konfigurations-Datei im Home Verzeichnis des Users mrtg. cfgmaker erstellt nur Konfigurationen für die (aktiven) Netzwerkinterfaces, aber das soll uns für den Anfang erst einmal genügen. Als nächstes machen wir mal einen Testlauf dieser Konfiguration. Dazu muss das Gerät (also unsere VU+ Box) SNMP sprechen, es muss also der snmpd laufen! Es werden erste Informationen von der VU+ geholt und die ersten Grafiken erstellt. Das funktioniert folgendermaßen:
Bei mir hat er an dieser Stelle einen Fehler gebracht, das in Zeile 21 der mrtg.cfg Datei ein falsches "Working Directory" (
Dann können wir direkt mit dem Browser auf
Dann noch einmal
Jetzt sollte MRTG alle 5 Minuten unsere VU+ Box abfragen und uns die Grafiken für das Netzwerkinterface erstellen.
Jetzt heisst es Geduld bewahren. Sofern ihr überprüft habt, dass die Grafiken erstellt und mit Werten gefüllt werden, könnt ihr das Ganze mal ein paar Stunden oder über Nacht laufen lassen. Dann schaut euch einfach mal an, was da so passiert, manchmal ist es ganz interessant, was da so zu sehen ist.
Monitoren des Netzwerkes ist interessant, aber SNMP kann ja (theoretisch) alles monitoren. Jetzt wollen wir mal einen Grafik für die CPU hinzufügen, dabei lernen wir einiges über den Aufbau des MRTG Config Files sowie vielleicht interessantes über bestimmte MIBs.
CPU Monitoring hinzufügen
Dazu benötigen wir die OID, die wir abfragen wollen. Ich schlage hier
Erklärung:
1 - Wir legen fest, wie der Graph heissen soll (alle Dateien werden entsprechend benannt), diesen Name denken wir uns so aus, wie er uns passt. Wir legen hier auch fest, was abgefragt (gepollt) werden soll. Dazu geben wir die richtigen OIDs an. In disem Fall sind es "hrProcessorLoad.196608" für den ersten Core und "hrProcessorLoad.196609" für den zweiten Core. Anstatt "hrProcessorLoad" könnte man auch schreiben "1.3.6.1.2.1.25.3.3.1.2". Aber, wir haben ja oben unserem System SNMP "beigebracht und mit "download-mibs" einige MIBs dem System bekannt gemacht. Daher können wir auf die lesbare Form zurückgreifen. Danach folgt .196608 - das ist ein Index, und Beschreibt eben den ersten Core. (Normalerweise kann man sich eine Beschreibung dieses Indexes holen, die steht dann in hrDeviceDescr.196608 - im Fall der Solo 4K ist dieser Eintrag aber leer, aber wir wissen ja, was es ist ).
2 - Was soll als Überschrift auf der HTML Seite stehen?
3 - Was soll als Graph-Beschriftung da stehen?
4 - Was ist der Maximal-Wert der Y-Achse?
5 - Was für ein Zähler/Wert ist das? (Gauge steht etwa für "Tacho", es ist also kein stetig steigender Wert, also kein Zähler)
6 - Was steht an der Y-Achse als Beschriftung?
7 - Welche Einheit haben die Werte in der Legende?
8 - Was ist der Titel/Name des ersten Wertes (erscheint in der Legende)?
9 - Was ist der Titel/Name des zweiten Wertes (erscheint in der Legende)?
10 - Y-Achse wird nicht Skaliert, d.h. sollte der Maximalwert 60% sein, so hört die Y-Achse bei (etwa) 60% auf (und nicht 100%). .. glaube ich!
Für das Überwachen der Festplatte sieht der Konfigurationsabschnitt in der mrtg.cfg bei mir so aus:
Wenn wir das so laufen lassen, bekommen wir mit der Zeit eine Idee über die CPU Auslastung unserer VU+ Box. Hier kann man noch Plattenplatz, Speicher und mehr hinzufügen...
...aber ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich habe hier jetzt schon keine Lust mehr! Man man sieht hier schon: dies alles ziemlich aufwändig und ich habe eigentlich weder Lust noch Zeit, mir jede Menge schlecht dokumentierter Optionen zu merken. Es gibt auch nicht wirklich gute Möglichkeiten hier grafisch oder mathematisch kreativ zu werden. Auch ist die Präsentation der Daten ... nun, sagen wir 'rudimentär'. Irgenwie auch verwirrend, um ehrlich zu sein: so ziemlich Banane!
Also, ist es an der Zeit den nächsten Level anzugehen - RRD! Siehe Teil 2!
....Teil 2 folgt...
Tutorial: SNMP Management der VU+ Boxen - Teil 1 - MRTG
Am Beispiel eines Raspberry Pi 3 möchte ich hier mal eine "Referenz Installation" einer Management-Lösung aufzeigen. SNMP ist sehr mächtig, leider aber nur wenigen, eingeweihten vertraut. Dieses Tutorial soll eine kleine Hilfestellung geben, um ein SNMP Management für VU+ Boxen (hier am Beispiel einer Solo 4K) aufzubauen. Dieses Tutorial ist eigentlich universell anwendbar, nur weiter unten werde ich auf Besonderheiten der VU+ Boxen eingehen. Neben "net-snmp" verwende ich hier Freeware / Open Source Software.
Anregungen, Verbesserungsvorschläge, jede Art von Hilfe nehme ich hier gerne entgegen - ich kenne mich auch nicht mit allen hier verwendeten Themen 100%ig aus!
Was genau möchten und können wir überwachen?
Netzwerkverkehr
Die Überwachung der Netzwerkinterfaces ist eigentlich immer der erste und einfachste Schritt. Hier geht es um eine grafische Darstellung des Netzwerkverkehrs auf den vorhandenen (aktiven) Netzwerkadaptern (Ethernet oder WLAN). Auch können wir auf besondere Fehler achten (z.B. CRC Fehler) die uns ganz gut anzeigen können, wie "sauber" unser Netzwerk läuft, ob es eventuell Fehler generiert, etc.
Prozessorlast
Hier geht es um eine grafische Darstellung der Prozessorlast (für alle vorhandenen CPUs und Kerne), um so eine Übersicht über die Last auf unserem System zu bekommen. Das kann uns auch aufzeigen, ob wir eventuell Probleme auf dem System haben, die uns sporadisch oder dauernd Probleme bereiten.
Speicher- / Festplattenauslastung
Hier geht es um eine grafische Darstellung der Auslastung des Speichers, sei es Festplatte, Flash, Cache, oder anderer Speicher. Hier sollten wir auch gut erkennen können, ob wir momentan (oder in der Zukunft) Probleme mit dem Speicher haben (werden).
Zukünftig: Temperatur, Sat-Signalstärke, etc.
Dies ist natürlich interessant, um eventuellen Hitzeschäden vorbeugen zu können. Dies ist inbesondere schwierig, weil sich Hitzeprobleme häufig über eine längere Zeit verschlimmern und schwer zu erkennen sind. Wenn man das aber über längere Zeit aufzeichnet, kann man solche Sachen sehr gut erkennen.
Auch versuchen wir Grafiken zur Signalstärke (und was sonst noch so interessant ist) erstellen können. Mal sehen, was sich sonst noch so ergibt.
1. Vorbereitung des Raspberry Pi
Kurze Definition vorne weg: ich benutze in diesem Text hier einige Beispiel-IP-Adressen, die müsst ihr natürlich entsprechend für eure Umgebung anpassen:
Gateway (z.B. Fritzbox, die auch Name Server und DHCP Server macht): 192.168.2.1
VU+ Solo 4K (die wollen wir am Ende sinvoll mit SNMP überwachen): 192.168.2.34
Raspberry Pi 3 (der hier der SNMP Management Server ist): 192.168.2.7
Installiert euch vorneweg den SNMP Agenten auf eure VU+ Box (siehe mein anderer Post dazu, mit den Paketen), konfigurieren und starten.
Ich habe hier einen Raspberry Pi 3 genommen mit einer 16GB SD Karte und dem aktuellen Raspbian (Jessie) als Betriebssystem. Die grundsätziche Einrichtung desselben spare ich mir hier, da gibt es genügend Quellen im Internet. ("Expand Filesystem" per raspi-config nicht vergessen)
Wichtig für eine Management Station ist es allerdings, eine feste IP Adresse zuzuordnen. So kann man später - so man möchte - auch weitere Sicherheitsmechanismen nutzen (z.B. "welche IP darf mich per SNMP nach Informationen fragen?"). Daher werde ich das hier kurz erläutern:
- wie oben besprochen: Raspberry Pi 3 einrichten und get-apt update und apt-get upgrade durchführen
- mittels "sudo vi /etc/dhcpcd.conf editieren und folgendes einfügen (am Ende der Datei, oder irgendwo):
interface eth0
static ip_address=192.168.2.7
static routers=192.168.2.1
static domain_name_servers=192.168.2.1
(wobei 192.168.2.7 eurer IP Adresse entsprechen muss, die ihr dem Raspi zuordnen möchtet. Die 192.168.2.1 ist im Normalfall die IP Adresse eures DSL Routers, der auch den Name Server macht. - Ich gebe dem Raspi dann noch einen eindeutigen Hostnamen, in meinem Fall wähle ich
snmp-mgr-01
für dieses Projekt, durch editieren der Datei/etc/hostname
und Neustart. - Ich lege einen User "mrtg" an, der sich um MRTG (unser erstes Management Tool) 'kümmert'. Es gibt sicher auch andere Wege und man kann auch mit dem User "pi" arbeiten, ich habe aber gerne die Dinge sortiert. Also legen wir uns hier einen User "mrtg" folgendermaßen an:
sudo adduser mrtg
beantworten einfach alle Fragen mit Enter. - Jetzt müssen wir dem Raspberry "SNMP beibringen". Dazu installieren wir den SNMP Agenten ("snmpd"), die SNMP Tools ("snmp") und ein kleines Tool genannt "mib-downloader", mittels folgendem Kommando:
sudo apt-get install snmpd snmp mib-downloader
Jetzt sollten wir einmal den mib-downloader ausführen:
sudo download-mibs
Das lädt MIBs in das Verzeichnis/var/lib/snmp/iana
und/var/lib/snmp/ietf
- dazu später mehr. Dann sollten wir noch den snmpd konfigurieren, dazu die Datei/etc/snmp/snmpd.conf
editieren und vor diese beiden Zeilen ein "#" stellen, falls das nicht schon der Fall ist:
# agentAddress udp:127.0.0.1:161
# agentAddress udp:127.0.0.1::161
Und in dieser Zeile das "#" am Anfang löschen:
agentAddress udp:161,udp6:[::1]:161
Dadurch sagen wir dem SNMP Agenten, dass er auf SNMP Anfragen von allen "Quellen" hören soll. Wir schalten sozusagen diesen Sicherheitsmechanismus erst einmal aus. Wenn man alles eingerichtet hat, kann man ihn bei Bedarf wieder einschalten. Wo wir schonmal in der Datei sind, ändern wir auch gleich die folgenden Zeilen:
view systemonly included .1.3.6.1.2.1.1
view systemonly included .1.3.6.1.2.1.25.1
in dieses um:
view systemonly included .1.3.6.1.2.1
view systemonly included .1.3.6.1.2.1.25
Wenn wir das nicht tun, dann sagt uns der Agent nichts über die Hardware, Interfaces, CPU, Disks etc. Dies ist auch eine voreingestellte Sicherheitsregel, die ich persönlich ziemlich umsonst finde, aber das ist Geschmackssache. Danach kann die Konfiguration getestet werden. Dazu starten wir den SNMP Agenten mittelssudo /etc/init.d/snmpd
start und schauen, ob es Fehler wirft. Dann führen wir auf der Kommandozeile folgenden Befehl aus:
snmpget -c public -v 1 -M /var/lib/mibs/ietf 192.168.2.34 HOST-RESOURCES-MIB::hrProcessorLoad.196609
Jetzt können einige Fehler kommen, es sollte aber eine solche Zeile ausgegeben werden:
HOST-RESOURCES-MIB::hrProcessorLoad.196609 = INTEGER: 1
Das sagt uns, dass der SNMP Agent auf der VU+ Box läuft, dass das System die MIBs findet, dass wir die SNMP Tools haben und das die Kommunikation zu unserer VU+ Box per SNMP läuft. Perfekt! Jetz kann der Raspberry in den Serverschrank (oder wo immer ihr eure Hardware versteckt), alles weitere erledigen wir per SSH oder Telnet und es kann endlich richtig losgehen!
2. Webserver installieren
Für das Bereitstellen der zu erstellenden Informationen brauchen wir noch einen kleinen Webserver. Ich wähle hier mal den "lighttpd". Sicher ist der Raspberry 3 auch schnell genug für einen "richtigen" Apache2 (LAMP Stack), aber lasst uns klein anfangen
Zu Installation führen wir folgende Schritte aus:
sudo apt-get install lighttpd
Reading package lists... Done
Building dependency tree
... ... ...
Processing triggers for libc-bin ...
Processing triggers for systemd ...
Die Installation von lighttpd legt eine Gruppe "www-data" an. Dieser Gruppe geben wir jetzt Schreibrechte auf das
/var/www/html
Verzeichnis (das "Document Root"), dort wo später unsere per Browser anrufbaren Dateien und Grafiken liegen werden. Dann müssen wir noch dem User mrtg die Gruppe www-data zuordnen (zusätzlich). Das funktioniert folgendermaßen:cd /var/www/html
mkdir mrtg
sudo chown -R www-data:www-data /var/www/html
sudo chmod 775 /var/www/html/mrtg
sudo usermod -a -G www-data mrtg
Das war es schon. Jetzt sollte der User mrtg im Verzeichnis
/var/www/html/mrtg
nach Belieben Dateien anlegen und löschen können. Wir können das testen mittels echo "Hallo MRTG!" > /var/www/html/mrtg/index.html
(als user mrtg ausführen). Dann per Webbrowser auf http://192.168.2.7/mrtg/
gehen und der Text "Hallo MRTG!" sollte angezeigt werden.3. MRTG - Multi Router Traffic Grapher
Allgemeine Informationen
MRTG steht für "Multi Router Traffic Grapher". Es ist sozusagen ein Klassiker und ein einfaches Tool um statistische Graphen über Netzwerklast etc. zu erstellen. "Einfach" in dem Sinne, dass es relativ einfach und schnell aufzusetzen ist, einfach aber auch im Sinne von "es hat Limitationen". Aber versuchen wir erst einmal es ans Laufen zu bekommen. Dazu erfolgt wie üblich der Download / die Installation (als user "pi") und dann die Konfiguration (als user "mrtg").
Installation
Wir installieren mrtg mittels folgendem Kommando:
sudo apt-get install mrtg
Während der Installation kommt evtl. ein Fenster, indem soviel steht wie "Wollen Sie /etc/mrtg.cfg nur für root sichtbar machen?". Diese Frage beantworten wir mit "No", weil wir später noch mit RRD arbeiten wollen.
Konfiguration
Jetzt benötigen wir zunächst eine Konfigurations-Datei für MRTG, damit es grundsätzlich weiss, was zu tun ist. Dafür gibt es ein hilfreiches Tool, was sich "cfgmaker" nennt. Wir führen also als User "mrtg" (!!) folgendes aus:
cd /home/mrtg
cfgmaker --global 'WorkDir: /var/www/html/mrtg' \
--global 'Options[_]: bits,growright' \
--output /home/mrtg/mrtg.cfg public@192.168.2.34
Das erstellt uns jetzt eine MRTG-Konfigurations-Datei im Home Verzeichnis des Users mrtg. cfgmaker erstellt nur Konfigurationen für die (aktiven) Netzwerkinterfaces, aber das soll uns für den Anfang erst einmal genügen. Als nächstes machen wir mal einen Testlauf dieser Konfiguration. Dazu muss das Gerät (also unsere VU+ Box) SNMP sprechen, es muss also der snmpd laufen! Es werden erste Informationen von der VU+ geholt und die ersten Grafiken erstellt. Das funktioniert folgendermaßen:
env LANG=C /usr/bin/mrtg /home/mrtg/mrtg.cfg
Bei mir hat er an dieser Stelle einen Fehler gebracht, das in Zeile 21 der mrtg.cfg Datei ein falsches "Working Directory" (
/var/www/mrtg
) angegeben sei. Diese Zeile habe ich einfach auskommentiert, sie passt so nicht zu unserer Installation (wir benutzen ja /var/www/html/mrtg
). Dann also noch einmal das Kommando env LANG=C /user/bin/mrtg /home/mrtg/mrtg.cfg
ausführen, bringt ebenfalls einige Warnings. Die können wir zunächst ignorieren. Wir erstellen jetzt noch mit dem Script "indexmaker" eine index.html, die wir dann im Browser sehen können:indexmaker --output=/var/www/html/mrtg/index.html /home/mrtg/mrtg.cfg
Dann können wir direkt mit dem Browser auf
http://192.168.2.7/mrtg/
gehen und wir sollten einen Graphen sehen. Wenn wir auf den Graphen klicken, bring er uns zur nächsten Seite, mit dem Daily, Weekly, Monthly und Yearly Graphen für das Netzwerkinterface unserer VU+. Da ist jetzt noch nicht viel zu sehen, wir müssen MRTG dazu bringen, regelmäßig unsere VU+ abzufragen. Das erreichen wir, indem wir folgendes in die mrtg.cfg eintragen:RunAsDaemon: Yes
Intervall: 5
Dann noch einmal
env LANG=C /usr/bin/mrtg /home/mrtg/mrtg.cfg
ausführen und wir sollten eine Rückmeldung erhalten, die da lautet:Daemonizing MRTG …
Jetzt sollte MRTG alle 5 Minuten unsere VU+ Box abfragen und uns die Grafiken für das Netzwerkinterface erstellen.
Jetzt heisst es Geduld bewahren. Sofern ihr überprüft habt, dass die Grafiken erstellt und mit Werten gefüllt werden, könnt ihr das Ganze mal ein paar Stunden oder über Nacht laufen lassen. Dann schaut euch einfach mal an, was da so passiert, manchmal ist es ganz interessant, was da so zu sehen ist.
Monitoren des Netzwerkes ist interessant, aber SNMP kann ja (theoretisch) alles monitoren. Jetzt wollen wir mal einen Grafik für die CPU hinzufügen, dabei lernen wir einiges über den Aufbau des MRTG Config Files sowie vielleicht interessantes über bestimmte MIBs.
CPU Monitoring hinzufügen
Dazu benötigen wir die OID, die wir abfragen wollen. Ich schlage hier
hrProcessorLoad
vor. Das ist eine OID aus der Host Resources MIB (siehe /var/lib/mibs/ietf/HOST-RESOURCES-MIB
). Es gibt eine zweite Möglichkeit, die ssCpuRawUser
, ssCpuRawSystem
und ssCpuRawNice
zu addieren (die kommen aus der UCDavis MIB: /var/lib/mibs/ietf/UCD-SNMP-MIB
), diese bietet allerdings nicht die Möglichkeit, mehrere Cores abzufragen (soweit mir bekannt ist). Die Sektion in der mrtg.cfg sieht dann so aus (natürlich ohne die führenden Zahlen):1 Target[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: hrProcessorLoad.196608&hrProcessorLoad.196609:public@192.168.2.34:
2 PageTop[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: <H1> VU+ Solo 4K rfc2790 CPU Usage </H1>
3 Title[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: CPU on 192.168.2.34
4 Maxbytes[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: 100
5 Options[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: gauge
6 YLegend[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: percent
7 ShortLegend[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: %
8 LegendI[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: Core 1
9 LegendO[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: Core 2
10 Unscaled[VU+_Solo_4K_rfc2790_CPU]: ymwd
Erklärung:
1 - Wir legen fest, wie der Graph heissen soll (alle Dateien werden entsprechend benannt), diesen Name denken wir uns so aus, wie er uns passt. Wir legen hier auch fest, was abgefragt (gepollt) werden soll. Dazu geben wir die richtigen OIDs an. In disem Fall sind es "hrProcessorLoad.196608" für den ersten Core und "hrProcessorLoad.196609" für den zweiten Core. Anstatt "hrProcessorLoad" könnte man auch schreiben "1.3.6.1.2.1.25.3.3.1.2". Aber, wir haben ja oben unserem System SNMP "beigebracht und mit "download-mibs" einige MIBs dem System bekannt gemacht. Daher können wir auf die lesbare Form zurückgreifen. Danach folgt .196608 - das ist ein Index, und Beschreibt eben den ersten Core. (Normalerweise kann man sich eine Beschreibung dieses Indexes holen, die steht dann in hrDeviceDescr.196608 - im Fall der Solo 4K ist dieser Eintrag aber leer, aber wir wissen ja, was es ist ).
2 - Was soll als Überschrift auf der HTML Seite stehen?
3 - Was soll als Graph-Beschriftung da stehen?
4 - Was ist der Maximal-Wert der Y-Achse?
5 - Was für ein Zähler/Wert ist das? (Gauge steht etwa für "Tacho", es ist also kein stetig steigender Wert, also kein Zähler)
6 - Was steht an der Y-Achse als Beschriftung?
7 - Welche Einheit haben die Werte in der Legende?
8 - Was ist der Titel/Name des ersten Wertes (erscheint in der Legende)?
9 - Was ist der Titel/Name des zweiten Wertes (erscheint in der Legende)?
10 - Y-Achse wird nicht Skaliert, d.h. sollte der Maximalwert 60% sein, so hört die Y-Achse bei (etwa) 60% auf (und nicht 100%). .. glaube ich!
Für das Überwachen der Festplatte sieht der Konfigurationsabschnitt in der mrtg.cfg bei mir so aus:
Target[192.168.2.34.disk.39]: 1.3.6.1.2.1.25.2.3.1.6.39&1.3.6.1.2.1.25.2.3.1.6.39:public@192.168.2.34: * 4096
PageTop[192.168.2.34.disk.39]: <H1> 192.168.2.34 Disk space used (/media/hdd) </H1>
Title[192.168.2.34.disk.39]: Disk space used on 192.168.2.34 (/media/hdd)
SetEnv[192.168.2.34.disk.39]: MRTG_INT_DESCR="/media/hdd"
MaxBytes[192.168.2.34.disk.39]: 1999643975680
Options[192.168.2.34.disk.39]: gauge
YLegend[192.168.2.34.disk.39]: Bytes
ShortLegend[192.168.2.34.disk.39]: b
LegendI[192.168.2.34.disk.39]: used:
Legend1[192.168.2.34.disk.39]: Space used
Legend3[192.168.2.34.disk.39]: Peak used
Wenn wir das so laufen lassen, bekommen wir mit der Zeit eine Idee über die CPU Auslastung unserer VU+ Box. Hier kann man noch Plattenplatz, Speicher und mehr hinzufügen...
...aber ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich habe hier jetzt schon keine Lust mehr! Man man sieht hier schon: dies alles ziemlich aufwändig und ich habe eigentlich weder Lust noch Zeit, mir jede Menge schlecht dokumentierter Optionen zu merken. Es gibt auch nicht wirklich gute Möglichkeiten hier grafisch oder mathematisch kreativ zu werden. Auch ist die Präsentation der Daten ... nun, sagen wir 'rudimentär'. Irgenwie auch verwirrend, um ehrlich zu sein: so ziemlich Banane!
Also, ist es an der Zeit den nächsten Level anzugehen - RRD! Siehe Teil 2!
....Teil 2 folgt...
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